Samstag, 24. September 2016

Glücklich sein

Überraschung, Überraschung, ich lebe noch. Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen, aber ich bin nicht verschollen. Ganz im Gegenteil sogar, ich fühle mich wie ein Phönix, aus der Asche des Vergangen auferstanden und fest im Leben verankert. So theatralisch heute? Ja, mir ist grad kein besserer Vergleich eingefallen, um zu beschreiben, was mich bewegt.
Ihr alle kennt sicherlich die  Empfehlung, immer mal wieder die Wohnung zu entrümpeln um sich selbst aufzuräumen.

Was aber wäre, wenn ich euch sage, dass es auch anders herum funktioniert?

Ich bin eine bekennende Sammlerin, an vielen Dingen hängen schließlich wertvolle Erinnerungen an schöne Zeiten und bei manchem weiß man nie, ob man es nicht doch noch einmal braucht. Kommt euch bekannt vor? Betrifft ja auch beinahe jeden von uns.

Kommen wir nun zum Hintergrund meiner Geschichte. Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass ich mich im Juni 2015 nach 9 Jahren Beziehung getrennt und dann erst mal das Singleleben genossen habe.

Wer mich näher kennt, weiß, dass ich seit März 2016 so richtig glücklich bin. Angekommen in dem Herzen eines Mannes, der mich vervollständigt, bei dem ich einfach ich sein darf und mit dem sich einfach alles richtig anfühlt.

Wer in seinem Leben je so glücklich war, weiß auch, dass man in solchen Momenten eigentlich keinen Sinn dafür hat, sich mit Vergangenem zu befassen und doch gab es bei mir gerade in dieser Phase neben zwei Schlüsselmomenten auch einige Erkenntnisse. Denn genau dieses Glück gibt mir den Freiraum, mir Zeit zu nehmen um endlich aufzuräumen und dabei aufzuarbeiten.

Manchmal muss man sich jedoch erst über etwas aufregen um zu erkennen, dass es die Nerven nicht wert ist. Einem Mensch, über den man sich aufregt, gibt man die Macht über seine Gefühle, denn er beeinflusst unsere Gedanken. Das stand in etwas schlaueren Worten gestern auf meinem Kalender, kam aber heute dank einem guten Gespräch tatsächlich erst bei mir an.

Warum also sollte ich mich von einem Menschen beeinflussen lassen, der meine Glücksgefühle vernebelt und mich zurück in alte Denkweisen wirft? Warum soll ich das hinnehmen, wo ich doch in den letzten Monaten festgestellt habe, wie einfach mein persönliches Glücksrezept ist.

Ich fing vor gut einer Woche bereits an, den ersten Schritt zu gehen.

Nach einem wundervollen Urlaub war ich einen Sonntag lang allein in meiner Wohnung und verspürte das Bedürfnis Platz zu schaffen. Nicht für neues, sondern für mehr Raum zum entfalten.
Auch hier muss ich gestehen, dass dieser Gedanke nicht ganz unbeeinflusst war, denn in einer Psychologie Zeitschrift hatte ich auf dem Weg in den Urlaub einen sehr spannenden Bericht über Minimalisten gelesen. Menschen, die nur das Nötigste besitzen und damit glücklich sind, waren mir immer suspekt, aber meine Kaufräusche bei amazon waren sicherlich auch nicht das gesündeste Emotionsventil der letzten Jahre.

Es konnte also losgehen...
Ich begann ganz klein mit alten Rechnungen (erschreckend, wieviel unnützer Kram dabei war), steigerte mich über ungeliebte Deko hin zu Kleidungsstücken,  meine persönliche Nemesis. Und siehe da, am Ende des Tages sah ein Aussenstehender zwar nicht, dass ich ausgemistet hatte, aber ich wusste es und es fühlte sich so gut an.

Am darauffolgenden Samstag konnte ich dann auch bereits ein Stück Vergangenheit an seinen Besitzern zurück geben und auch wenn ihn das nicht zu interessieren schien, ging es mir damit großartig. Der Gedanke an weitere Entrümpelungstage wuchs und ich muss gestehen, der Plan hat sich sogar in meinem Kleiderschrank manifestiert.

Man muss dazu sagen, mein Kleiderschrank ist ein Sammelsurium an "passt", " könnte vielleicht irgendwann wieder passen", "wird nie wieder passen, aber es ist doch so hübsch", " hat nie gepasst, aber es war doch so günstig", "da hängen Erinnerungen dran" und dem Klassiker "zu schade zum wegwerfen, weil einer der bisher genannten Punkte zutreffen könnte".

Nun gibt es ja den Trick, dass man alles, was man mindestens 1 Jahr nicht getragen hat, aussortieren soll, eventuell bei schwierigen Entscheidungen Stapel mit " ja" "nein" "vielleicht" anlegen soll. Hab ich alles schon versucht, hat nur nie viel gebracht.

Mein Trick heißt daher für diese Aktion:

Fühle ich mich darin wohl?
Ja, dann behalte ich es!
Nein, dann kommt es weg!

Zu optimistisch? Wahnsinnig? Mutig?

Keine Ahnung, denn meine Motivation heißt Platz schaffen für die Zukunft.

Die Interpretation dieser Aussage überlasse ich jedem selbst, ich weiß, was sie für mich bedeutet, das genügt mir.

Da ich mein Bücherzimmer bereits umgestaltet habe, ist nun mein Schlafzimmer dran. Hier sollen alte Regale raus, neue rein (ja, diese Ausnahme mache ich) und im Rahmen dessen sollen einige Klamotten das Weite suchen. Angefangen bei alten Socken, die sind schon raus, geht es nun weiter mit dem Kleiderschrank, genauer gesagt, meine Röcke, denn hier fällt mit der Start leicht. Röcke trage ich schon ewig nicht mehr, weil ich immer das Problem gabe, dass mir das passende Oberteil dazu fehlt und ich mich letztlich doch für ein Kleid entscheide. Warum sollte ich diesen Platzfressern also noch ein zuhause bieten? Schwieriger werden die T-Shirts, denn da hängen nun doch wieder Erinnerungen dran und man könnte ja noch...nein, auch hier werde ich rigoros sein, denn das Ziel lautet ganz klar: befreien von Ballast, damit das Glück sich   ausbreiten kann. Ihr dürft mir glauben, wenn ich euch sage, dass ich selbst sehr gespannt auf das Ergebnis bin.

Da ich auch dieses mal dank reichlich Tatendrang die Arbeit nicht aufschieben will, werde ich noch heute starten. Mein Schlafzimmerschrank soll heute noch befreit werden, daher endet dieser Text erst einmal ohne Fazit, geht aber gleich nach Anschluss der Aktion mit selbigem weiter.

Lassen wir uns gemeinsam überraschen...

Einige Tage später, der Zwischenstand: es geht voran, die Klamotten sind raus. Es wird zudem noch einiges dran glauben und dann werden die neuen Möbel aufgebaut. Auch Flur und Wohnzimmer werden im Laufe des Jahres noch renoviert... sobald die Farbfrage geklärt wurde ;)

Mein Fazit: Man muss es wollen! Glücklich sein bedeutet für mich: Energie zu finden für Dinge, die mir vorher unschaffbar erschienen. Glücklich sein bedeutet für mich: geliebt zu werden und zu lieben,  Kraft zu gewinnen und das Leben leichter zu nehmen.

Ich bin angekommen, ich liebe, ich bin glücklich und ich bin endlich entspannt. Kurz gesagt: ich lebe!


Wer sich in diesem Text über fehlende Zusammenhänge wundert, dem sei ehrlicherweise gestanden, dass er aus den Momenten der letzten Wochen zusammengefasst und erst heute finalisiert wurde. Aber ihr kennt mich, ich mach es eben so wie ich will ;)

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